Website-Icon Claudia Hiersche

Ukraine wir kommen – wie ich meinen Campervan nach Hause holte, Teil 2

Ron Holzschuh und Claudia Hiersche

Man glaubt es kaum aber mit unserem Taxifahrer Sergey hatten wir das Glück endlich mal wieder auf unserer Seite. Die 270 km lange Fahrt von Lviv nach Chernivtsi dauerte zwar 5 Stunden, aufgrund der ukrainischen Straßenverhältnisse, die uns am nächsten Tag aber erst so richtig “Hallo sagen” sollten. Doch Sergey war Profi, sehr zurückhaltend und vertrauenswürdig. Das die Straßen auf denen wir fuhren eigentlich katastrophal sind, merkten wir unter seinem Fahrstil überhaupt nicht. 2 mal Pinkel- und Kaffeepause, schwupstiwups waren wir auch schon da, um Mitternacht. Meine Familie hat ein Hotel in Chernivtsi und so nahm man uns trotz der Verspätung noch herzlich auf. Dann hieß es nur noch einmal schlafen und ich würde Russell endlich nach 2,5 Monaten wieder in die Arme schließen können.

 

Der Tag an dem mein Traum vom eigenen Camper war wurde

Die Sonne schien, wir genossen ein typisch deftiges, hausgemachtes ukrainisches Frühstück mit Wurst und Gretschka (Buchweizen) auf der Terrasse des Hotels, da kam er um die Ecke, mein Russell. (Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ihn noch nicht getauft. Wie er zu seinem Namen kam, dazu mehr in Teil 3). Ich war jedenfalls so aufgeregt, wie bei einem ersten Date. Würde er tatsächlich so aussehen wie auf den Fotos ? Kann ich ihn riechen ? Ich weiß noch als ich zum ersten Mal in den Laderaum geklettert bin. Da herrschte noch der Duft von Getriebe und Öl. Gehörte er doch vorher einer Gartenfirma die Rasenmäher vertrieb. Ich hoffte so sehr, dass der Ausbau diese Vorgeschichte auslöschen würde. Ich machte mich auf den Weg und um so näher ich ihm kam, desto mehr fühlte sich die Situation an, also würde ich einen vermisst geglaubten, geliebten Menschen endlich, nach vielen Jahren wieder sehen. Ich war den Tränen nah. Seht selbst…

 

Es war Liebe auf den ersten Blick. Er roch so wunderbar nach frischem Holz, ganz jungfräulich präsentierte er sich. Ich war hin und weg ! Meine Vorstellungen wurden definitiv übertroffen. Mit diesem Kerl an meiner Seite würde ich es lange aushalten können. Yesss ! 💪 Jetzt mussten wir mein Baby nur noch heil nach Hause bringen.

 

Die Rückreise

Nachdem Viktor mir eine ausführliche technische Einweisung gegeben hatte – Russell ist jetzt gut bestückt und bringt sich wenn nötig ganz allein in Fahrt, stromtechnisch – warfen wir einen letzten Blick auf unsere Route in Google Maps. Als wir das Hotelgrundstück verließen, war Schluß mit Internet, bis Polen. Wir wußten Bescheid über die Namen der Straßen und Ausfahrten die zu nehmen sind auf dem Weg zur Grenze in Krakowez. Was wir nicht wußten war, dass es kaum Beschilderungen auf den Straßen gibt. Jetzt erinnerten wir uns, selbst Sergey der uns am Tag zuvor durch die Nacht kutschierte, hat sich trotz Navi zwei mal verfahren ! Und so bewegten wir uns geradewegs ins Unglück. Die Fahrt Chernivtsi – Lemberg, dauerte gestern noch 5 Stunden, jetzt waren wir mit 9 Stunden dabei, dank der Fahrt durchs ‘Schlaglochland’ ! Hier wieder ein kleiner Einblick…

 

Man möchte meinen wir haben aus lauter Verzweiflung die ganze Fahrt über gesoffen, doch der Schein trügt. Das Einzige was wir intus hatten war Kaffee. Denn das Ziel, die Grenze noch am selben Tag/Nacht zu erreichen und zu passieren war extrem wichtig. Die Hoffnung nachts das unsägliche Prozedere an der Grenze schneller zu überstehen gab uns Antrieb. Leider hat auf dieser Fahrt auch Russell extrem gelitten und das nicht nur wegen der Schlaglöcher.

 

Der ultimative Reisetip für die Ukraine

Auf keinen Fall an kleinen Tankstellen tanken!! Unbedingt große Ketten ansteuern ! Dann kann man sicher sein, sich kein gepanschtes Benzin einzufangen. Diesen Rat gab mir Viktor schon auf unserer ersten Reise in die Ukraine, doch anscheinend war nicht nur die Straße löchrig, sondern auch mein Gedächtnis. On top, gibt es an allen großen Tankstellen auch free Wifi !👍😉 Was wir allerdings erst nach dem Besuch im Schlaglochland rausfanden. Die Tankstelle im Video oben war auf jeden Fall unser Fels in der Brandung.

Share this :
Loading Likes...
Die mobile Version verlassen