Claudia Hiersche

Ukraine wir kommen – wie ich meinen Campervan nach Hause holte, Teil 3

Unseren Wunsch die Grenze noch am selben Tag zu erreichen verpassen wir um 1,5 Stunden. Es ist jetzt 1.30 Uhr nachts. Langsam nähern wir uns der Grenzanlage. Lieber Gott im Himmel, wir waren für Dich heute schon im Schlaglochland, bitte hab Erbarmen und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von den bösen langen Wartezeiten an dieser Grenze !

Denkste, je näher wir kommen, desto klarer wird die Situation. Nichts mit ‘nachts über die Grenze – da ist bestimmt nicht so viel los’ – die Schlange ist immer noch endlos. Erschöpft und entgeistert sitzen wir nach der 10,5 stündigen Fahrt da und harren dem was noch kommen soll. Warum sind wir so in Ungnade gefallen ? Ron antwortet nicht. Er nimmt seine letzten Kräfte zusammen, startet den Motor, gibt gas und steuert den Anfang der ersten Grenz-Etappe an. Es gibt zwei Reihen, links stehen Pkw’s und rechts Lkw’s, die Mitte ist frei. Ganz unschuldig, unwissend rollen wir an den zig Anderen vorbei und kassieren einen tödlichen Blick nach dem anderen. Ich rutsche immer tiefer in den Beifahrersitz und sterbe fast, aber Ron ist wild entschlossen. Heldenhaft manövriert er uns an den Anfang der Schlange, doch es lässt uns Keiner rein. Da hat es dann schon etwas Segen spendendes, als sich ein in Tarntrach schwer  bewaffneter Grenzsoldat imposant für uns einsetzt und die aufgebrachten, mies gelaunten Autofahrer auffordert uns jetzt sofort einfädeln zu lassen. Strike ! Diese Aktion hat uns bestimmt 1 Stunde weniger Wartezeit geschenkt ! Danke lieber Gott, dass wir nur 2,5 Stunden, hungrig, müde, ausgezehrt und mit voller Blase an der Grenze warten mussten. Der folgende Einblick zeigt, wie sich zwei Menschenkinder in einer solchen Ausnahmesituation verhalten…

 

Meine Erfahrungen an der ukrainisch – polnischen Grenze

 

Die letzten 850 km

Gegen 4 Uhr früh, machen wir in Jaroslaw (Polen), auf diesem herrlich gelegenen Parklpatz endlich die Äuglein zu.

Campervan Stellplatz

Stellplatz für die erste Nacht (Polen)

Am nächsten Tag wartet himmlisches Reisewetter auf uns. Strahlender Sonnenschein begleitet den gesamten Endspurt. Erholt und mit frischer Energie können wir uns endlich einem Phänomen zwischen meinen Beinen widmen. Irgendwo da unter der Gummimatte auf der Fahrerseite hat sich doch tatsächlich ein Knistern/Knacken versteckt. Dieses Geräusch ist ebenfalls ein treuer Begleiter für den Rest der Fahrt, aber die gesamten restlichen 8 Stunden reichen nicht aus um es ausfindig zu machen. Ron’s unerschrockenes, beherztes Engagement wird dieses Mal zwar nicht belohnt, aber dafür habe ich endlich einen Namen für mein Baby ! Ich wußte irgendwann auf der Rückfahrt wird er sich offenbaren… RUSSELL❤️ steht für, Du rasselst ganz schön und ja auch ein bisschen für Russell (Crowe) mein Held und Beschützer. Das hat er schon bewiesen, heldenhaft wurde ne Ladung gepanschtes Benzin und die Fahrt durchs Schlaglochland überstanden. You rock my baby !! Ich bin schon so auf unsere Abenteuer gespannt !

 

Ich danke Euch sehr

Ron, ohne Deine Anwesenheit und unsere kleinen Lachkrampf – Aussetzer, hätte ich diese Reise wahrscheinlich nicht überlebt. Wäre bei all der Aufregung vermutlich mit Schockstarre in eines der Schlaglöcher gefallen. Du Held der Grenze, ich freue mich auf unsere nächste Reise !😉

Viktor, Du hast mir meinen Traum vom eigenen Camper erfüllt. Hast diesen stinkenden Laderaum in eine mini Wohlfühloase verwandelt. Ich liebe die Aufteilung, die Farben, das Holz, den Stoff – alles ! Tausend Dank ! GREAT GREAT JOB !!! 🙏❤️

Sylvia, danke für Deine Hilfe bei den Übersetzungen ! Ohne Dich wäre diese Mission zur ‘Mission Impossible’ geworden 👍🎉

Anja, danke für den herzlichen Empfang und die köstliche Verpflegung. Wir haben den kurzen Aufenthalt bei Dir im “Saxony Dim” sehr genossen ! 😋😄

 

 

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